Karlsruhe. Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen. So haben viele Vereine in den letzten Tagen und Wochen vorbildliche Hilfsangebote ins Leben gerufen. #kickerhelfen beweist: Wir schaffen das nur gemeinsam!
Ein Zettel im Hausflur, ein Name, eine Telefonnummer: So einfach kann helfen sein. Für Menschen, die Risikogruppen bei alltäglichen Aufgaben unterstützen möchten, hat der Karlsruher SC eine Vorlage für einen Aushang in blau-weißer KSC-Edition bereitgestellt. Die Resonanz war durchweg positiv.
Nicht nur Profiteams wie der Karlsruher SC, sondern auch zahlreiche Amateurvereine bieten außerdem Einkaufsservices und verschiedene Botengänge für ihre Mitmenschen an. Ob mit dem Hund Gassi gehen, eine Medikamentenbesorgung aus der Apotheke oder ein Paket von der Post abholen – #kickerhelfen, wo Hilfe benötigt wird. Der SC United Weinheim hat aus der Not eine Tugend gemacht. „Es ist einerseits schade, dass der Fußball im Moment ausfällt, jetzt müssen wir die ganze Zeit zu Hause sein“, bedauert Uniteds stellvertretender Vorsitzender Sükrü Cansiz. „Aber andererseits sehen wir das Ganze wie ein „Fußballspiel“ und wissen, dass wir mit unserer Taktik am Ende siegen werden.“ Denn in der neu gewonnenen Freizeit erledigen die Weinheimer Fußballer bereits seit Mitte März Besorgungen für Risikogruppen. Die Helfergruppe besteht aus zwölf Personen der Herrenmannschaft und der Vorstandschaft. „Unser Verein steht seit seiner Gründung für Familie, Zusammenhalt und Loyalität. Genau in solchen Tagen ist es wichtig, zusammenzustehen. Wir freuen uns sehr, unseren Mehrwert für die Gesellschaft leisten zu können und hoffen alle gemeinsam, dass diese schwierige Zeit bald zu Ende geht", erklärt Cansiz. Täglich ist er mit seinen Vereinskameraden unterwegs. Die Dank-barkeit, die ihnen entgegengebracht wird, ist groß: „Bei jeder Hilfe haben wir ein Lächeln geschenkt bekommen. Das zeigt uns, dass wir das Richtige tun.“
Beim Verbandsligisten ATSV Mutschelbach geht man indes auch andere Wege. Obwohl die Kicker für die fußballfreie Zeit individuelle Trainingspläne erhalten haben, „hocken sie trotzdem viel daheim und wollen etwas für das Gemeinwohl tun“, verrät Sportvorstand Jörg Konstandin. Zwar bieten auch die Jungs und Mädels des ATSV seit Kurzem einen Einkaufsservice an, doch der stand für Konstandin nicht an erster Stelle. „Wir haben im Ort nur einen Bäcker, da waren bereits vor dem Coronavirus viele unserer Dorfbewohner auf die Hilfe ihrer Familie oder Nachbarn angewiesen. Das ist zumeist schon im Privaten alles organisiert.“ In Mutschelbach dachte man einen Schritt weiter und rief eine Blutspendenaktion ins Leben. „Jetzt ist Corona in aller Munde, aber deswegen gehen die anderen Probleme nicht zurück“, appelliert Konstandin an die Blutspendebereitschaft seiner Vereinsmitglieder. Viele Menschen sind auf Blutspenden angewiesen. Aufgrund der aktuellen Coronakrise traut sich ein Großteil der Bevölkerung wegen der Angst vor einer Ansteckung nicht mehr, Blut zu spenden. Dabei wird bei den Terminen penibel auf Hygiene geachtet, um alle Empfehlungen und Vorschriften der Gesundheitsbehörden zu erfüllen. „Da ist es gefährlicher, einkaufen zu gehen“, ist sich Konstandin sicher. Für den Termin am 11. April hat der ATSV Mutschelbach bereits die Zusage von über 80 Spendern aus den eigenen Reihen. Selbstverständlich freuen sich der Verein und das Deutsche Rote Kreuz über weitere Freiwillige.
Die 1. Mannschaft der DJK/Fortuna Edingen-Neckarhausen unterstützt die ortsansässigen Gastronomiebetriebe, die momentan ums Überleben kämpfen. Dafür plünderten die Kicker kurzerhand ihre Mannschaftskasse, verzichteten auf ihre geplante Abschlussfahrt und ließen die gesammelten 2.300 Euro der Gastro zukommen. „Wir hoffen, dass wir damit zumindest einen Teil dazu beitragen können, dass wir alle weiterhin die tolle Gastronomie in unserer Gemeinde genießen dürfen“, lassen die Fußballer verlauten. „Wir würden uns sehr freuen, wenn auch andere Vereine diesem Beispiel folgen und die lokalen Betriebe unterstützen. Dabei muss nicht ausschließlich die Gastronomie unterstützt werden, auch andere lokale Unternehmen haben es in diesen Zeiten schwer. Jeder Euro zählt.“
bfv-Präsident Ronny Zimmermann freut sich: „Es ist unbeschreiblich, was die Menschen in unseren Clubs nun auch in dieser äußerst schwierigen Situation für die Bevölkerung vor Ort alles tun. Ich kann nur betonen, dass mich das mit großer Dankbarkeit erfüllt und wir alle beim bfv außerordentlich stolz auf diese Clubs sind!“