Der SC United Weinheim ist im fünften Jahr seines Bestehens durch die Fußball-B-Klasse marschiert wie kaum eine Mannschaft zuvor. Entsprechend beeindruckend waren die Zahlen der vergangenen Saison: 24 Spiele, 23 Siege und ein Unentschieden – bei einem Torverhältnis von 127:22. „Wir haben es einfach rollen lassen“, blickt Trainer Tarik Arici, der das integrative Sportprojekt bereits in der fünften Spielzeit an der Seitenlinie begleitet, auf das vergangene Jahr zurück.
Rollen lässt er es derzeit übrigens auch selbst: Stattliche 24 Stunden verbrachte er Anfang der Woche im Auto, um in den Türkei-Urlaub zu fahren. „So bin ich flexibel und kann selbst entscheiden, wann ich wieder zurückfahre“, kann er den Reisestrapazen durchaus auch Positives abgewinnen. Und Flexibilität wird unter seiner Regie auch beim SC United großgeschrieben. Denn auch ohne den Chefcoach läuft die Vorbereitung auf die erste Spielzeit in der Kreisklasse A nahezu reibungslos.
Hierfür sorgt neben dem stellvertretenden Vorsitzenden Sükrü Cansiz und so manchem gestandenen Spieler vor allem der neue Co-Trainer Erman Atav, den Arici als „unseren diesjährigen Königstransfer“ bezeichnet.
Viele Jahre habe er die Mannschaft alleine betreut und dabei „sehr viel gelesen und noch mehr gelernt“. Aber: „Allein stößt man irgendwann an seine Grenzen, vor allem bei einem ambitionierten Verein wie dem SC United.“
Gesucht wurde deshalb ein Co-Trainer, „der mich in allen Situationen unterstützt – auf und neben dem Platz“. Jemand, „der den Fußball lebt und liebt“, sagt Arici. Und auf Erman Atav, der aus der Jugend der TSG 62/09 Weinheim stammt und bis zu einer schweren Knieverletzung in der hessischen Kreisoberliga selbst aktiv war, treffe das „zu 100 Prozent“ zu.
Mit dieser Personalie sieht auch Sükrü Cansiz den Aufsteiger bestens gerüstet für die neue Aufgabe in der A-Klasse. „Hier wird schließlich ein ganz anderer Fußball gespielt, da ist das Trainerteam deutlich mehr gefordert.“
Auffällig dabei: Von den Spielern spricht weder Arici noch Cansiz. Aus gutem Grund, wie den Ausführungen des United-Führungsduos zu entnehmen ist. „Wir sind fest davon überzeugt, dass unsere Mannschaft auch reif für die Kreisliga ist“, sagt Cansiz. Arici fügt hinzu: „Die fußballerische Qualität ist schon länger vorhanden. Das zum Großteil höherklassig erfahrene Gerüst der Mannschaft steht seit drei, vier Jahren, durch den einen oder anderen Zugang wurde es immer weiter gefestigt und gestärkt.“
Eine längere Eingewöhnungszeit in der neuen Spielklasse dürfte es aus Sicht des Duos nicht zuletzt deshalb kaum geben. Vielmehr soll die A-Klasse vom ersten Spieltag an nur eine Zwischenstation auf dem Weg in die nächsthöhere Liga sein. „Unser Ziel ist der Durchmarsch in die Kreisliga“, stellen sowohl Cansiz als auch Arici klar. Zuversichtlich stimmt die beiden Verantwortlichen überdies, dass der Kader breiter geworden ist – obwohl dies eher mit einer traurigen Nachricht verbunden ist.
„Wir werden in der neuen Saison ohne eine zweite Mannschaft an den Start gehen“, sagt Cansiz. „Leider haben wir keine Trainings- und Spielstätte für die Mannschaft finden können. Das ist sehr traurig, geht aber leider nicht anders.“ Der letztjährige Ausweichplatz in Laudenbach sei nur für eine Saison gemietet worden und in Rippenweier lasse die Platzqualität keine weitere Belastung zu, so Cansiz weiter.
Die bisherigen Spieler der B-Klassen-Reserve blieben dennoch dem Verein treu, „was uns natürlich extrem freut“. Entweder als ehrenamtliche Helfer oder als Akteure der ersten Mannschaft.
„Da sind einige Rohdiamanten im Alter von 18, 19 Jahren dabei, die ich schon letztes Jahr gerne dabei gehabt hätte“, wählt Arici erneut eine positive Sicht der Dinge. „Auf Ausfälle können wir mit dem breiteren Kader nun deutlich besser reagieren. Und auch sportlich werden uns die Jungs weiterhelfen, das Potenzial ist zweifellos da.“
Quelle: WNOZ