Die Trainersuche bei Fußball-A-Klassist SC United Weinheim ist beendet: Mit sofortiger Wirkung übernimmt Nedim Özbek die Betreuung des aktuellen Tabellenachten. Bereits am Mittwoch stellte der Vorstand um Mustafa Nacakgedigi und Sükrü Cansiz den neuen Übungsleiter der Mannschaft vor, der Inhaber der B+-Lizenz übernahm sogleich das Training.
Im Weinheimer Derby gegen die SG Hohensachsen am Sonntag (15.15 Uhr, Sportplatz Rippenweier) feiert Özbek dann sein Punktspiel-Debüt für den ambitionierten Aufsteiger. Dabei muss er jedoch aller Voraussicht nach bereits improvisieren. „Wir haben einige gesperrte, verletzte oder kranke Spieler. Einige weitere sind privat oder beruflich verhindert.“
Zur Erinnerung: Nach einer 1:6-Niederlage beim TSV Amicitia Viernheim II und nur fünf Punkten aus den ersten sechs Spielen hatte sich der SC United Anfang Oktober von Aufstiegstrainer Tarik Arici getrennt, seitdem fungierte das Vorstandstrio Nacakgedici, Cansiz und Anil Güner als Interimsgespann. „Auch wenn die Ergebnisse besser geworden sind, war klar, dass wir nicht ewig in dieser Doppelfunktion arbeiten würden“, sagt Cansiz.
Bis zur Winterpause hatte sich das Trio Zeit bei der Trainersuche gegeben, umso größer ist die Freude, dass schon ein paar Wochen früher Vollzug gemeldet werden konnte. Zumal Sükrü Cansiz sagt: „Wir sind allesamt engagierte Vereinsmanager, haben dieser Tage auch die Lizenz dafür erworben – aber keine ausgebildeten Trainer. Auch wenn die Jungs noch lange nicht da stehen, wo sie stehen können und auch stehen wollen, haben sie einen qualifizierten Coach verdient.“
Das Anforderungsprofil umreißt der stellvertretende Vorsitzende rückblickend wie folgt: „Es sollte jemand sein, der als Aktiver und auch als Trainer bereits erfolgreich war. Eine Respektsperson, zu der die Spieler aufschauen.“
Und genau die, so hoffen die Verantwortlichen, hat man mit dem 47 Jahre alten Nedim Özbek gefunden. Der gebürtige Mannheimer war einst selbst als Torjäger unter anderem beim VfR Mannheim, dem SV 98 Schwetzingen, dem SV Seckenheim oder dem 1. FC Kirchheim in der Verbands- und Oberliga aktiv. „Bei Genclerbirligi in der türkischen Hauptstadt Ankara schnupperte er sogar Profiluft“, berichtet Cansiz.
Weitere Stationen als Spieler waren der ASV Fußgönheim sowie der 1. FC Turanspor Mannheim, wo er später auch als (Spieler)-Trainer tätig war. Zuletzt trainierte Özbek den pfälzischen B-Klassen-Spitzenreiter PSV Grün-Weiß Ludwigshafen, dieses Engagement beendete er jedoch vor wenigen Tagen nach dem konkreten United-Angebot.
Auch in der Region Bergstraße-Odenwald ist Nedim Özbek derweil alles andere als ein Unbekannter: Im Sommer 2015 übernahm er das Traineramt beim damaligen A-Ligisten Anatolia Birkenau, den er auf Anhieb in die Kreisoberliga führte. Die Erfolgsserie in Birkenau setzte sich anschließend auch in der Saison 2016/17 fort: Unter Özbeks Regie wurde der Aufsteiger Zweiter, der SV Anatolia qualifizierte sich sensationell für die Aufstiegsspiele zur Gruppenliga Darmstadt. Die fanden dann allerdings ohne den Erfolgstrainer statt, wegen anhaltender Differenzen mit dem Anatolia-Vorstand wurde Özbek kurz vor den Entscheidungsspielen entlassen.
Von dieser Zeit geblieben sind jedoch zahlreiche persönliche Verbindungen, die sich der SC United nun auch zunutze machte. „Viele Spieler oder Verantwortliche haben eine Vergangenheit bei Anatolia Birkenau. Man kennt und schätzt sich“, berichtet Sükrü Cansiz. Entsprechend groß sei die Freude im Team gewesen, als der „alte Bekannte“ am Mittwoch als neuer United-Trainer vorgestellt wurde.
Mit dem neuen Übungsleiter verfolge der Verein, der ursprünglich den Durchmarsch in die Kreisliga als Saisonziel ausgegeben hatte langfristige Ziele, lässt Cansiz ferner durchblicken. „Meister werden wir wohl nicht mehr, natürlich erhoffen wir uns aber auch kurzfristig einen Sprung nach oben in der Tabelle“, sagt er. Neues Ziel ist demnach ein Platz unter den ersten Fünf. Zugleich obliegt es Özbek, schon jetzt am Kader für die Saison 2024/25 zu basteln und sich im Verein entsprechend einzubringen.
Der Unterstützung des Vorstands kann er sich dabei sicher sein. „Wir freuen uns darauf, uns nach dem Ende der Trainersuche wieder auf unsere Kernkompetenzen konzentrieren zu können“, sagt Cansiz auch im Namen seiner Mitstreiter.
Quelle:WNOZ